Die Golzower Kirche
Auf dem Kirchberg mitten in Golzow steht unsere Kirche, die schon von weitem aufgrund ihrer besonderen Bauweise die Blicke auf sich zieht. Im Jahr 1748 wurde mit dem Bau dieser Kirche begonnen, die dann am 3. Dezember 1752 festlich eingeweiht wurde. Der barocke Kirchenbau, der sich auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel befindet, wurde nach vierjähriger Bauzeit fertiggestellt. Vorbild für diesen achteckigen Barockbau war die Berliner Dreifaltigkeitskirche, die als Großkirche für die böhmischen Einwanderer in der Berliner Friedrichstadt stand, im 2. Weltkrieg zerstört und danach nicht wieder aufgebaut worden ist. Dass es überhaupt zum Bau dieser achteckigen Kirche kam, hat einen tragischen Hintergrund. Am Pfingsttag des Jahres 1733 zog ein Gewitter über Golzow. Die Gemeinde hatte sich gerade zum Gottesdienst in der für unsere Gegend üblichen Langhauskirche aus Feld und Backsteinen versammelt. Der Pfarrer predigte als ein Blitz die Kirche traf. Vier Menschen wurden durch diesen schweren Einschlag sofort getötet, 40 weitere wurden verletzt. Die Kirche wurde so stark beschädigt, dass selbst nötigste Reparaturen den fortschreitenden Verfall der Kirche nicht aufhalten konnten. Das Patronatsehepaar Friedrich Wilhelm von Rochow und seine Frau Henriette Sophia geborene von Katte; deren Porträtmedaillons Sie an der Patronatsloge sehen können, hatte sehr gute Beziehungen zum preußischen Königshaus. Durch diese war es möglich Unterstützung für den Neubau der Kirche zu erhalten. So wurde 1737 bewilligt, das Bauholz kostenfrei aus dem Lehniner Forst zur Verfügung zu stellen und 1745 ergab eine landeskirchliche Kollekte insgesamt 1213 Taler 16 Groschen und 6 Pfennige für den Kirchenneubau in Golzow. Am 26. April 1750 wurde der Grundstein gelegt und noch im selben Jahr die Turmhaube aufgesetzt. Der Ausbau innen musste warten, weil der Generalbauauftragnehmer Neumann in Konkurs ging und die restlichen Arbeiten vom Gut und der Kirche erwirtschaftet werden mussten. Aufgrund der strittigen Eigentumsfrage nach 1945, verfiel die Kirche immer mehr und konnte erst zwischen 1983 - 1985 grundlegend saniert werden, nachdem die Kirchengemeinde als rechtmäßiger Eigentümer anerkannt war.
Altar und Kanzel
Die Orgel, die ihren Platz über der Kanzel gefunden hat, stammt aus dem Jahre 1884 und wurde von dem Niemegker Orgelbaumeister Lobbe gebaut. Die Orgel wurde 1998 und 2018 restauriert.
Das große Wappenschild oberhalb der 2. Empore wurde aus Holz gefertigt und bemalt und stammt wahrscheinlich aus dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts. Es weist auf die unter dem Westteil der Kirche befindliche Gruft hin, in der sich die Särge der Familienmitglieder derer von Rochow aus dem 18. und 19 Jahrhundert befinden. Später wurde eine neue Familiengrabstelle im Schlosspark errichtet.
Die mittelalterlichen Zinnhände, die neben dem Wappenschild hingen, waren das Symbol dafür, dass das Rittergeschlecht von Rochow im Mittelalter dem Raubrittertum abgeschworen hat. Leider wurde diese wie auch die lebensgroßen Standbilder aus der Patronatsloge, Teile des Kronleuchters und große Teile der Orgel bei mehreren Einbrüchen zwischen 1960 und 1982 gestohlen bzw. zerstört.
Ansicht des Innenraums
In den Jahren 2019 und 2020 wurde die unter der Kirche befindliche Gruft der Familie von Rochow mit Hilfe vieler Unterstützer restauriert. In der Gruft befinden sich insgesamt 28 Särge, davon 7 Kindersärge. Der älteste Sarg datiert ca. auf das 16. Jahrhundert. LINK ZU GRUFT Hier finden Sie den passenden Zeitungsartikel.